Es gibt nicht viele Gebrauchsgegenstände, die über Jahrzehnte hinweg ihr Aussehen beibehalten haben. Ein Bleistift, Füllfederhalter oder ein Schweizer Taschenmesser haben noch dieselbe Form wie vor 100 Jahren. Manche Dinge haben sich hingegen rasant verändert – das Telefon oder der PC zum Beispiel. Heutige Geräte ähneln nur sehr vage ihren Vorvorgängern aus dem 19. oder 20. Jahrhundert. Ein klobiger Personal Computer (PC) neben einem dünnen Laptop? Beide haben einen Bildschirm und eine Tastatur, aber sonst nicht viel gemeinsam. Wer nimmt heute noch den Begriff „Telefon“ in den Mund? Die Jüngeren unter uns verbinden das Wort eher nicht mit einem Gerät mit Wählscheibe und geringelter Schnur, das seinen festen Platz in der Wohnung hatte.
Neue Designs werden häufig dafür genutzt, technologische Innovationen zu unterstreichen. So verdeutlicht das moderne, teils futuristische Design der E-Autos die Entwicklung hin zu nachhaltigeren Antriebskonzepten. Auch wenn momentan der Marktanteil von E-Autos in Deutschland noch bei unter 10 Prozent liegt, ist abzusehen, dass sich das in den nächsten Jahrzehnten deutlich ändern wird. Wo die Elektromobilität hingegen längst angekommen ist: In den Distributionszentren und Lagerhallen. Flurförderzeuge mit Elektroantrieb sind aus dem innerbetrieblichen Materialfluss nicht mehr wegzudenken.
Ganz im Sinne von Kaizen strebt Toyota stets danach Produkte und Lösungen zu verbessern und Prozesse zu optimieren. Im Toyota Material Handling Design Center werden die Ziele noch ambitionierter formuliert. Magnus Oliveira Andersson, Leiter des Design Centers, und sein Team wollen Innovationen auf eine neue Stufe heben, revolutionäre Ideen entwickeln und realisieren.
Heraus kam ein Mitgänger-Niederhubwagen, der leichter, kürzer und kompakter ist und sich so noch einfacher manövrieren lässt. Das macht ihn für viele Einsatzbereiche zu einem idealen Helfer, weil er dorthin mitgenommen werden kann, wo es eng wird:
Mit dem BT Levio LWI160 hat Toyota ein Vorbild geschaffen, das eine ganze Generation von neuen Staplerdesigns einläuten soll. Das hier realisierte Design basierend auf dem modularen Batteriekonzept ist die Blaupause, die auch auf weitere Flurförderzeuge angewendet werden soll – immer unter dem Motto: Weglassen statt Hinzufügen. Toyota ist überzeugt davon, dass sich die Strategie hin zu mehr Einfachheit für den Kunden auszahlt.
Logistikunternehmen – grosse wie kleine – sind immer stärker gezwungen, flexibel zu handeln; sie wollen ihre Geräte an unterschiedlichen Standorten einsetzen, um auf eine schwankende Nachfrage rasch reagieren zu können. Ein standardisiertes Gerät, das sich auf einfache Weise in Bezug auf die Leistung „upgraden“ lässt, kann hier seine Vorteile ausspielen.
Sicherheit, Komfort, Beweglichkeit, Energieeffizienz – ein neues Modell sollte in all diesen Bereichen besser sein als das Vorgängermodell. Die grundlegende Aufgabe der Produktdesigner liesse sich auch so beschreiben: Form und Funktion so in Einklang zu bringen, dass zukünftige Nutzer und Kunden gleichermassen begeistert sind.
„Für Gustaf Gabrielsson, meinem Kollegen in der Abteilung Research & Development, ist die Ideenentwicklung tatsächlich der einfachste Teil des gesamten Entwicklungsprozesses“, erzählt Magnus Oliveira Andersson. „Danach fängt der schwierige Teil an: der Kauf der Komponenten, die Tests und das Finetuning, um schliesslich ein Produkt zu erschaffen, das den Ansprüchen an die Toyota-Qualität genügt.“
Nichtsdestotrotz steht am Anfang doch der leere Zeichenblock bzw. der Computer-Bildschirm, vor dem sich eine Produktdesignerin oder ein Industrie-Designer von Toyota den Kopf zerbricht. Denn diese „Simplifizierung“ ist gar nicht so einfach umzusetzen. Was qualifiziert die Menschen bei Toyota, die im Design Center zusammenarbeiten? Warum sind ausgerechnet sie so kreativ und innovativ?
Was bei Toyota die kreative Arbeit beflügelt, ist auch die Tatsache, dass die Designer eben nicht nur im stillen Kämmerlein sitzen und nachdenken. Sie arbeiten auch nicht alle im idyllischen Mjölby, sondern in Bologna oder New York und das Teamwork findet über Länder- und kulturelle Grenzen hinweg statt. Der Weg zum Industriedesign verlief bei vielen Mitarbeitern, die heute Designs für Toyota entwickeln, nicht geradlinig. Genau diese Erfahrungen – beruflich wie privat – sind aber wertvoll, wenn es darum geht, um die Ecke zu denken, und auch mal verrückten Ideen Raum zu geben.
"Die 'crazy ideas' sind sogar ausdrücklich erwünscht", findet Magnus Oliveira Andersson, der selbst über 25 Jahre als Industriedesigner gearbeitet und das Toyota Material Handling Design Center aufgebaut hat. Er ist einer der Initiatoren des Toyota Logistics Design Competition (TLDC), einem Wettbewerb, den Toyota in diesem Jahr zum fünften Mal ausloben wird und an dem Studierende aus allen Nationen teilnehmen können.
Von den Teilnehmern wird erwartet, dass sie Bestehendes hinterfragen. Aus dem Wettbewerb sind inzwischen viele Ideen und Konzepte hervorgegangen, die Logistikprozesse vereinfachen und beispielsweise das Handling von Gepäckstücken am Flughafen revolutionieren könnten. Letzteres war die Aufgabenstellung 2020. Im Jahr 2018 sollten sich die Teilnehmer ein Konzept für die Zustellung auf der letzten Meile überlegen.
Moradi und Pötzelberger stehen stellvertretend für die vielen kreativen jungen Leute, deren Ideen den Weg in eine nachhaltigere Zukunft ebnen können. Innerstädtische Mobilität und die Art und Weise, wie Güter transportiert werden, haben viel Einfluss darauf, wie das Leben in Innenstädten und dem Umland zukünftig aussehen wird. Wer hier um die Ecke denken kann, kann dazu beitragen, die Zukunft auf positive Weise zu verändern. Der Energieverbrauch während der Herstellung und Nutzungsdauer sowie die Frage, was nach dem Ende eines Produkt-Lebenszyklus passiert, sind Faktoren, die schon beim Entwurf von neuen Produkten und Geräten mitgedacht werden müssen. Das Design spielt hierbei eine zunehmend wichtige Rolle – auch bei Toyota.
Viktor Westberg, Trainee bei Toyota Material Handling, sieht den Designer geradezu prädestiniert dafür, eine Vision der Zukunft zu entwickeln. „Gutes Design kann dazu beitragen, die Gesellschaft und Welt, in der wir leben, nachhaltiger zu machen“, ist sich Westberger sicher. „Von einem Designer wird auch erwartet, dass er ein bisschen rebellisch ist, dass er Dinge von einer Aussenperspektive wahrnimmt und die Grenzen noch weiter ausreizt.“
Hier geht's zur Toyota Logistics Design Competition 2022.