Lagersicherheit 2023: Mehr Bewusstsein und Produktivität erreichen

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Rainer von Häfen

TMH Deutschland

10 Minute(n) Lesezeit

Sicherheit , Fahrerschulung

In Ihrem Lager treten häufig Unfälle mit Flurförderzeugen, beschädigten Gütern und Ausrüstungen oder Verletzungen auf? Dann ist es an der Zeit, die Lagersicherheit und damit auch die Produktivität zu erhöhen. Wir verraten, worauf es ankommt und wie Sie die Sicherheit im Lager steigern.

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Rückblick: Zahl der Unfälle im Lager nach wie vor hoch

Jedes Jahr geschehen im Lager überdurchschnittlich viele Unfälle. Dabei können Zahlen nicht lügen: Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) zeigt mit ihrer aktuellen Statistik der Arbeitsunfälle 2021 nicht nur auf, dass das Unfallrisiko mit Staplern zugenommen hat, sondern auch, welche Intralogistik-Bereiche die unfallträchtigsten sind:

  • 34.051 Unfälle mit Flurfördermitteln wie Materialtransportwagen
  • 20.802 Unfälle durch bauliche Anlagen auf ebenem Niveau wie Fussböden, Türen, etc.
  • 9.223 Unfälle durch bauliche Anlangen in der Höhe wie Treppen, Leitern, Laderampen, etc.
  • 16.429 Unfälle bei Regalsystemen, Paletten und Regalen
  • 15.383 Staplerunfälle wurden insgesamt gemeldet 
  • 7.914 davon betreffen Stapler mit einem Fahrerplatz 
  • 11 tödliche Stapler-Unfälle wurden registriert 
  • 12,4 % beträgt die Steigerung der Staplerunfälle zum Vorjahr (13.689 Unfälle) 
  • Bei 20,7 % der Unfälle fuhr der Verletzte den Stapler selbst 
  • In 50,8 % der Fälle wurde das Unfallopfer vom Stapler angefahren oder eingequetscht 

Lagersicherheit ist im Jahr 2023 wichtiger denn je 

Damit ist klar, dass die Lagersicherheit auch im Jahr 2023 eine grosse Rolle spielen muss. Vor allem, da es neben dem Schutz von Menschen, Waren und Maschinen immer auch um mehr Produktivität und weniger Schadenskosten geht. Und sollte bei einem Unfall eine eigene Mitschuld des Arbeitgebers oder Lagerbetreibers festgestellt werden, kann dies kostspielige und sogar strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Dazu schreitet auch die Technik immer weiter voran, was die Arbeit im Lager zwar automatisierter, aber auch komplexer und manchmal unübersichtlicher macht. Aber keine Sorge: Es stehen genauso fortschrittliche organisatorische als auch technische Massnahmen bereit, um auch 2023 in puncto Sicherheit bestens gerüstet zu sein. Aber werfen wir zunächst einen Blick darauf, welche Sicherheitsrisiken es überhaupt am Arbeitsplatz „Lager“ gibt.

Welche Sicherheitsrisiken gibt es im Lager

Häufig führen Unachtsamkeit oder Leichtsinn der Mitarbeitenden, das Fehlen oder Missachten von Sicherheitsvorkehrungen, eine fehlende Ausbildung oder Sensibilisierung zu Sicherheitsrisiken im Lager. Hinzu kommen ein schlechter Zustand oder eine mangelnde Wartung der eingesetzten Geräte, Regale und Flurförderzeuge. Oft genug ist auch die Umsetzung der nötigen Massnahmen unzureichend. Die Folgen sind mitunter gravierend:

  • Fallen Gegenstände aus dem Regal oder beim Lastenheben herunter, können sie schwere Verletzungen verursachen.
  • Durch Feuchtigkeit und Dreck können die Lagermitarbeitenden ausrutschen.
  • Vergessene oder nicht gekennzeichnete Gegenstände werden zu gefährlichen Stolperfallen und Hindernissen.
  • Sind Arbeitsbühnen im Einsatz, kann es zu Stürzen aus grosser Höhe kommen.
  • Kommt es zu Zusammenstössen mit Gabelstaplern oder anderen Flurförderzeugen, sind meist Quetschungen oder schwerere (auch tödliche) Verletzungen die Folge.

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Was Toyota für die Sicherheit seiner Mitarbeitenden tut  

Sie sehen: Eine hohes Sicherheitsniveau ist essentiell wichtig, um Menschen zu schützen und gleichzeitig die Produktivität zu erhöhen. Wir bei Toyota Material Handling wissen das nur zu gut und befähigen unsere Führungskräfte, eine Kultur zu schaffen, die die Gesundheit unserer Mitarbeitenden in den Mittelpunkt stellt. Damit verfolgen wir das Ziel von Null Verletzungen und arbeitsbedingter Erkrankungen.

Der Erfolg gibt uns recht: Bereits heute arbeiten 47 % unserer Mitarbeitenden in Unternehmenseinheiten, die von unabhängiger Seite nach der ISO-Norm 45001 für Gesundheits- und Sicherheitsmanagement zertifiziert sind. Dazu tauschen wir regelmässig bewährte Verfahren mit anderen führenden Unternehmen aus, die wie wir Kampagnenpartner der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) sind.

Mehr noch: Aktive Lernräume am Arbeitsplatz bieten fortlaufend Schulungen zu Gesundheit und Sicherheit an. Durch praktische Übungen werden die Ursachenanalyse und die Ergebnisse von Beinaheunfällen oder tatsächlichen Vorfällen anhand der Toyota „5 S“-Methode visuell dargestellt und neue Präventionsmassnahmen, Sicherheitswerkzeuge und Schutzausrüstungen eingeführt. 

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5 Punkte, die die Sicherheit im Lager effektiv steigern:

1. Sicherheitsbewusstsein schaffen

Einer der grössten Hebel zur Erhöhung der Sicherheit im Lager ist es, das Wissen um mögliche Gefahren transparent zu machen und die Mitarbeitenden für ihre Achtsamkeit zu belohnen – etwa durch Fahrerschulungen oder spezielle Team Challenges.

2. Gefahrenquellen vermeiden

Die Sicherheit muss von Anfang an mit in die Lagerplanung einbezogen sein: Es gilt, Gefahrenbereiche zu kennzeichnen, Verkehrs- und Fussgängerwege auszuweisen, Zugangsbeschränkungen einzurichten, Tempolimits auszuschildern und Warnschilder an Hochregallagern anzubringen.

3. Ergonomie erhöhen

Risiken für Muskel-Skelett-Verletzungen lassen sich durch einen durchdachten Aufbau der Arbeitsplätze und Maschinen minimieren. Setzen Sie auch technische Hilfsmittel ein, um unnötige Hebebewegungen zu vermeiden oder den Arbeitsplatz „Stapler“ ergonomischer zu gestalten.

4. Konkrete Arbeitsanweisungen

Das Befolgen standardisierter Anweisungen hilft dabei, die Lagersicherheit zu erhöhen. Etwa durch das Anziehen der passenden Arbeitskleidung, einem „Safety Check“ vor der Gerätenutzung oder das Einhalten der Bedienvorschriften spezieller Flurförderzeuge und dazugehörender Ladeinfrastruktur.

5. Regelmässige Sicherheitskontrollen

Werden entsprechende vorbeugende Massnahmen getroffen, sind die meisten Unfälle in Lagern vermeidbar. Dazu gehört es, regelmässige Sicherheitskontrollen an den Geräten, den baulichen Anlagen und Regalsystemen durchzuführen.

Mit Toyota I_Site effektiv Kollisionen reduzieren

Auch die steigende Digitalisierung erhöht die Sicherheit im Lager. So verfügen unsere Telematik-Stapler über sogenannte Schocksensoren, die im Kollisionsfall und im Zusammenspiel mit einem Flottenmanagementsystem wie Toyota I_Site das Gerät, den Fahrenden wie auch den Zeitraum des Vorfalls erfassen und speichern. So werden diese und Sie:

  • im Kollisionsfall sofort informiert,

  • können die notwendigen Massnahmen in die Wege leiten

  • und beschädigte Flurförderzeuge unverzüglich sperren.

Das ist aber nur die eine Seite: Allein durch die Tatsache, dass den Fahrenden die Anzeige von Kollisionen bewusst ist, führt zu einer vorsichtigeren Fahrweise. Das individuelle Sicherheitsbewusstsein steigt, wodurch sich das Unfallrisiko dauerhaft verringert.

Dieser nachgewiesene Motivationseffekt lässt sich auch noch spielerisch steigern. Stichwort Gamification: Basierend auf den von I_Site gesammelten können Fahrerteams ihre Kollegen und Kolleginnen herausfordern und so die Sicherheit am Arbeitsplatz erhöhen.

Welches Zubehör steigert die Sicherheit im Lager 

Neben dem Faktor Mensch spielt auch die richtige Technik eine grosse Rolle. Achten Sie daher beim Kauf oder Leasing von Geräten darauf, dass diese über zuverlässige Sicherheitsausstattungen verfügen. Und investieren Sie auch in passende Zubehörprodukte, um die Lagersicherheit zusätzlich zu erhöhen:

  • Warnpunktscheinwerfer kündigen den herannahenden Stapler mit einem blauen oder roten Punkt am Boden an und warnen Passanten. 
  • Rückfahrwarner erzeugen ein weisses Rauschen, dass Personen in der Nähe warnt. Im Gegensatz zum üblichen Piepton, der oft ignoriert wird, wird dieses deutlich besser als Warnsignal erkannt.
  • Gabelzinken-Kamerasysteme lassen sich einfach nachrüsten und machen die Staplergabel zu einem Aufnahmegerät, welches das Ladegut gefahrlos dahinbringt, wo es hinsoll.
  • SpotMe-Systeme warnen via hellem LED-Blitzlicht, wenn sich ein Flurförderzeug nähert. So verhindern die stationären und überall montierbaren Warnsysteme effektiv Unfälle.
  • Rückhaltesysteme können dem Fahrenden beim seitlichen Kippen des Gabelstaplerstaplers entsprechend der EU-Richtlinie 95/63/EG schützen.
  • Panorama-Rückspiegel garantieren ein uneingeschränktes 180°-Sichtfeld, bei dem in jeder Situation eine optimale räumliche Orientierung nach hinten gegeben ist.
  • Alarmleisten dienen dem Schutz von Toren und Laderampen. Sie sensibilisieren für potenzielle Risiken und verbessern langfristig die Achtsamkeit.

Toyota Beratung: Holen Sie sich mehr Lagersicherheit ins Haus 

Das Wissen um Gefahren ist das eine. Um die Lagersicherheit jedoch dauerhaft zu erhöhen, sollte die Prävention an erster Stelle stehen. Und wer hier Unterstützung benötigt, kann sich das Know-how der erfahrenen Toyota Experten und Expertinnen ins Haus holen. 

Gemeinsam mit Ihnen analysieren wir Ihre Lagerprozesse und erarbeiten ein individuelles Risikomanagement. Sie erhalten eine Art Fibel, mit der Sie sich darauf verlassen können, alle sicherheitsrelevanten Aspekte zu beachten. Dann halten Sie die Lagersicherheit nicht nur in 2023, sondern auch noch viele Jahre darüber hinaus hoch.

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